Die Geschichte des Vereins
Im Jahre 1930 als "Obstbaumverein"
gegründet, kann heute der Obst- und Gartenbauverein bereits auf
ein respektables Alter zurückblicken. Adam Stöhr war
Initiator und "Motor" in der Aufbauphase; bis zum Jahre
1950 führte er den Verein als 1. Vorsitzender.
Zur Zeit der Vereinsgründung
war
der Obstbau für einige Bürgerinnen und Bürger des
Marktes Erlenbach noch die Haupterwerbsquelle. Deshalb war wohl die
Vereinstätigkeit zunächst auch nur diesem Zweck bestimmt.
Bald schon gelangten aber einige der Mitglieder zu der Erkenntnis,
dass sich die im häuslichen Gartenbau gewonnenen Erfahrungen in
der Gemeinschaft eines Vereins besser vermitteln lassen. So
wurde der Verein im Jahre 1936 in "Obst- und Gartenbauverein
Erlenbach" umbenannt und damit in seiner Zielrichtung erweitert. Im
gleichen Jahr fand bereits die erste
größere Gemeinschaftsaktion statt, die ohne die
tatkräftige Unterstützung der politischen Gemeinde nicht
möglich gewesen wäre. Es war die Gründung der
Apfelbaumplantage in der Gemarkung "Neurod", hinter dem
heutigen Wohngebiet "Bilz-Nord".
In den ersten Nachkriegsjahren
gewann der Garten- und
Obstbau für jeden, der entsprechenden Grundbesitz zur
Verfügung
hatte, an Bedeutung. Lebensmittel waren ja noch jahrelang
rationalisiert und nur über die Lebensmittelkarten zu erhalten.
Das, was da in Garten und Feld zu erwirtschaften war, konnte in
dieser Zeit die eigene Situation wesentlich erleichtern. Zur
Verbesserung der Ertragslage begannen damals schon die
gemeinsamen Winterspritzungen von Obstbäumen und
Beerensträuchern im Vereinsleben eine große Rolle zu
spielen.
Vor gut 20 Jahren wurde das
Bewusstsein
der Haus- und Hobbygärtner offensiv gefordert. Ein allgemeines
Umdenken stellte vieles, was bis dahin als richtig galt, in Frage. So
kamen zuvor jahrzehntelang in den Hausgärten mit stoischer
Selbstverständlichkeit Mineraldünger und chemische
Spritzmittel zum Einsatz, wie sie eigentlich nur für
Großkulturen des Ackerbaues entwickelt wurden. Nun stand
plötzlich die Erkenntnis im Raum, dass darauf die Natur und
darüber schließlich auch die Gesundheit des Menschen mit
negativen Reaktionen antwortet.
Dem Gebot der Vernunft folgend,
besorgte der Verein daraufhin für seine Mitglieder über
günstige Sammelbestellungen umweltfreundliche Spritz- und
Düngemittel und riet außerdem davon ab, Torf zuzukaufen
und bei der Bodenbearbeitung einzusetzen.
Seit Jahren lässt sich nun
schon
feststellen, dass die Zahl der Freizeitgärtner, die bereit sind,
nach den Regeln der Natur zu arbeiten, ständig wächst.
Jahrelang sah die Vorstandschaft des Obst- und Gartenbauvereins eine
ihrer Hauptaufgaben darin, ihren Mitgliedern das durch
überzeugende
Informationen, so beispielsweise über Vorträge und
Besichtigungen, deutlich zu machen. Bodenverbesserung, Fruchtfolge,
Mischkultur, biologische Schädlingsabwehr und vor allem die
für
jeden Garten notwendige Kompostierung waren Themen solcher
Veranstaltungen. Dass daneben Blumen und Stauden, die Anlegung und
Gestaltung eines Gartenteiches, die Pflege von Zimmerpflanzen, der
Schnitt von Obstbäumen und Beerensträuchern und vieles mehr
besprochen wurde, entsprach dem neuen Selbstverständnis des
Vereins, immer wieder aktuelle Erkenntnisse weiter zu
vermitteln. Dass auch ein reger Erfahrungsaustausch unter den
Mitgliedern gepflegt wurde, war selbstverständlich.
So weiß heute jedes
Vereinsmitglied auch, dass es möglich ist, Gemüse, Salate,
Obst und Kräuter auf biologische, also naturgemäße
Weise anzubauen und in guter Qualität zu ernten, ohne dass die
"chemische Keule" benutzt werden muss. Der Garten soll Treffpunkt von
Mensch und Tier sein.
Jeder Einzelne hat so die
Möglichkeit,
selbst mit dem kleinsten Stückchen Erde dazu beizutragen, die
Welt, in der wir leben, ein wenig gesünder zu machen. Der Obst-
und Gartenbauverein gibt, so steht es auch in seiner Satzung, dazu
jederzeit Hilfestellung. Danach soll vor allem als Ziel angestrebt
werden, erlebnisreiche, vielfältig nutzbare und ökologisch
intakte Gärten entstehen zu lassen, die dauerhaft zur
Förderung
der Lebensqualität aller Bürger beitragen.
Seit einigen Jahren beteiligt sich
der
Obst- und Gartenbauverein auch an den von der Stadt initiierten
Ferienspielen, die jeweils in der Urlaubszeit stattfinden. Damit will
er Kindern und Jugendlichen - also der nachwachsenden Generation –
die Möglichkeit geben, sich schon in jungen Jahren rechtzeitig
mit dem Thema "Der Garten als Lebensraum" zu beschäftigen.
Was jungen Menschen früh bewusst wird, lässt sich von ihnen
bekanntlich in reiferem Alter nachhaltig vertreten!
Mitte 2004 hat der Verein die
Patenschaft für eine Streuobstwiese der Stadt Erlenbach in der
Nähe des Bergschwimmbades übernommen und kümmert sich
sowohl um den fachgerechten Schnitt der Bäume, als auch um eine
sinnvolle Verwertung der Ernte.
Die Vereinsaktivitäten
wären
nicht komplett, würden nicht auch die Ausflüge genannt, die
oftmals den Besuch von Landes- oder Bundesgartenschauen zum Ziel
haben. Diese bieten ohnedies für jeden Gartenfreund neben
vielfältigen
Informationsmöglichkeiten gleichzeitig als Vereinsausflug auch
das Erleben in froher, geselliger Gemeinschaft.